Köpfchen allein reicht nicht aus

KlötzeFür die meisten Menschen scheint klar:

„Um Mathe zu erlernen, muss man Köpfchen haben.“

 

Dass aber jeder Mensch zunächst bestimmte Körpererfahrungen erleben muss, damit sich überhaupt die Grundlagen für eine mathematische Vorstellungswelt entwickeln können, ist den Wenigsten bekannt.

 

Häufig sind Teilleistungsstörungen der grundlegenden Sinneswahrnehmung die Ursachen dafür, dass Kinder eine Dyskalkulie entwickeln z.B. mit einem Zahlsymbol keine Menge verbinden können oder dass sie die Raumlage der Zahlensymbole nicht eindeutig angeben können und deshalb 28 mit 82 verwechseln oder 10020 statt 120 schreiben.


Vielleicht beobachten auch Sie, dass Ihr Kind zählend rechnet, dass es die Finger zum Zählen nutzt, oder dass es in Gedanken zählt und dabei mit dem Kopf nickt, vielleicht sich systematisch durch Berührung anregt, indem es mit den Fingern die Lippen oder den Handrücken zählend abtastet. Möglicherweise fällt es Ihrem Kind auch sehr schwer, sich Zahlen zu merken oder Rechenaufgaben vom Buch oder von der Tafel ins Heft zu übertragen. Es muss vielleicht, um eine Aufgabe zu übertragen, drei- oder viermal hinschauen, weil es sich nicht alles auf einmal merken kann. Die spontane Mengenerfassung kann gering entwickelt sein oder die simultane Vorstellung mehrerer Zahlwörter/Symbole gelingt nicht. Kurz-, Arbeits- oder Langzeitgedächtnis können beeinträchtigt sein.


Es fehlt vielen Kindern nicht nur das mathematische Grundverständnis, um zu begreifen, was Menge heißt, was Ziffern bedeuten, welche Rolle Zahlwörter und Zahlen einnehmen, wie sich eine Zahl oder Zahlwörter bilden, wie Rechnen gelingt und welche Gesetze beim Rechnen vorteilhaft funktionieren, sondern die Grundlagen der räumlichen Wahrnehmung sind nicht so vollständig ausgebildet, dass dem Kind überhaupt eine Erfassung der mathematischen Probleme möglich ist.


So verwundert es auch nicht, dass viele Kinder im herkömmlichen Nachhilfeunterricht scheitern oder auf andauernde Hilfe angewiesen sind. Dyskalkulie kann durch Nachhilfe nicht behoben werden.


„Ohne basale Diagnostik ist Förderung selten sinnvoll. Die Förderung muss bei den Stärken der Kinder ansetzen!